Messbox - Sounddesign
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Hinter dem Button Sound Design verbirgt sich eine Fülle von Mess- und Auswerteverfahren, deren Ziel es ist, das Hörgerät unter „Tragebedingungen“ zu messen, um so unterschiedliche Geräte miteinander zu vergleichen oder deren Fehler zu erkennen. Einige praktische Beispiele werden im Kapitel Hintergrundinformationen zum Sound Design erläutert.


Weil im Sound Design viele unterschiedliche Messungen möglich sind, ist die Auswahl entsprechend groß.

Nachdem Sie den Go Button gewählt haben, erscheint folgender Auswahldialog:

Abb.: Auswahldialog Sound Design Messung.


Wählen Sie zunächst ein Signal, mit dem Sie die Messung durchführen möchten. Es stehen folgende Signale zu Auswahl:

CHIRP

Rauschen

Stimmengewirr

Sprache

ICRA

Verschiedene Sinustöne

Externes Signal (Wave Datei abspielen)

Technische Signale wie z.B. Sinuston oder Rauschen sind geeignet um Regelvorgänge zu messen. Sprache, Stimmengewirr und ICRA lehnen sich an die „Tragesituation“ an.

Bestimmen sie nun, ob Sie das Signal „Amplitudenmodulieren“ möchten. Sinuston mit Amplitudenmodulation können Sie z.B. sehr gut einsetzen, um die Wirkung eines AGC Systems zu analysieren. Sie können dies mit Modulationsfrequenzen zwischen 0.5 Hz und 50 Hz (Sprache=5Hz) und einem Modulationshub zwischen 1 dB und 40 dB (ein Wert um 10dB zeigt meist die beste Wirkung) vornehmen.

Die Messzeit selbst (also wie lang die Messung dauern soll) bestimmen Sie mittels Messung / 1.Messung. Stellen Sie die gewünschte Messzeit (meist 2000ms 4000ms) ein. Sie müssen einen Pegel wählen, mit dem Sie die Messung durchführen möchten.

Wenn Sie den Pegel während der Messzeit verändern möchten, können Sie dies unter Messung / 2.Messung einstellen. Diese 2.Messung wird an die 1. Messung angehängt, sodass sich als gesamte Messzeit ergibt: Gesamtzeit=1.Messung+2.Messung.

Dies ist sinnvoll, wenn Sie das Verhalten eines Hörgerätes auf eine Änderung des Pegels hin untersuchen möchten.

Zusätzlich zu dem beschriebenen Signal können Sie ein zweites Signal „hinzumischen“. Dieses sekundäre Signal kann die Wirkung des Hörgerätes auf bestimmte Ereignisse während der Messung hin untersuchen.

Den Messbereich sollten Sie verändern, wenn Sie wissen, dass das Hörgerät nicht lauter wird, als die Auswahl, die Sie getätigt haben. Sollte während der Messung das Signal am Messmikrofon übersteuern, wird der folgende Dialog eingeblendet:

Sie können dann entscheiden, ob Sie die Messung verwenden, oder ob Sie sie verwerfen!

Im Zweifelsfall sollten Sie die Messung im nächst höheren Messbereich wiederholen.


Einige Hörgeräte habe sehr lange Regelzeiten! Zu diesem Zweck müssen Sie der Messung eine „Vorlaufzeit“ hinzufügen!

Dazu ist die Rubrik „Vor der Messung“ vorgesehen. Die hier gewählte Vorlaufzeit dient nicht der Messung selbst, sondern um dem Hörgerät die gewünschte Einschwingzeit zu geben. Diese beträgt bis zu 18 Sekunden! Wenn Sie also die Regelzeiten (oder Reaktionszeiten) Ihrer AGC oder der Spracherkennung oder der Störschallunterdrückung nicht kennen, sollten Sie im Zweifelsfall immer ~20 Sekunden Vorlaufzeit wählen. Vor allem, wenn Sie mit Sprache arbeiten. Denn dann ist wird das Hörgerät im Schnitt immer zwei oder mehr Sekunden benötigen um diese zu erkennen.


Wenn die gesamte Messzeit (nicht Vorlaufzeit) 10 Sekunden überschreitet, erscheint dieser Dialog:

ACAM kann nur maximal 10 Sekunden Daten aufnehmen. Verändern Sie Ihre Eingabe in 1.Messung und 2.Messung / Einwirkdauer so, dass die beiden Zeiten zusammen nicht größer als 10000 ms sind.


Nach erfolgter Wahl des / der Signale starten Sie die Messung mit dem Button Start!


Nun erfolgt die Messung mit den von Ihnen gewählten Parametern.

Nach erfolgter Messung werden die Daten (als Sampels) vom ACAM Messgerät auf den Computer übertragen. Dies kann (je nach Menge) mehrere Sekunden benötigen, denn es können leicht einige MegaByte zusammen kommen.


Wenn Sie im Messbox Setup das Datenausgabefenster aktiviert haben, erscheinen die Daten in diesem.

Abb.: Datenausgabefenster.

In dem Datenausgabefenster können sie mittels der Schieberegler die Daten „Sampelgenau“ sehen und beurteilen. Und Sie können die Daten durch betätigen des Buttons „Sampels speichern“ auf Ihre Festplatte kopieren. Die Daten werden dann als EXCEL Tabelle und als WAVE Datei in Ihrem ACAM Verzeichnis (Normalerweise C:\Programme\ACAM\) abgelegt. So können Sie sich die Daten „anhören“ (sehr interessant!!!) oder für eigene Zwecke weiterverarbeiten.  Die exakten Dateiformate und Bezeichnungen finden Sie im Kapitel technische Hinweise zur Software.


Auf die ermittelten Daten können Sie im Anschluss eine Reihe unterschiedlicher Auswerteverfahren anwenden!

Das Verfahren können am unteren rechten Bildrand auswählen.

Im Kapitel Hintergrundinformationen zum Sound Design werden dazu einige Beispiele gegeben.

Teilweise sind diese Auswerteverfahren sehr rechenintensiv, sodass Wartezeiten von mehreren Minuten in Kauf genommen werden müssen. Die exakte Wartezeit hängt von der Datenmenge (der Aufzeichnungszeit) und von der Rechenleistung des Computers ab.

Spektraler Ausgleich:

Wenn die Option „Spektraler Ausgleich“ aktiviert wurde, muss dieser einmalig ermittelt werden! Diese Berechnung kann mehrere Minuten benötigen. Der spektrale Ausgleich ermittelt die Übertragungskurve des Hörgerätes und rechnet diese aus den Daten des Messmikrofons heraus. Als Ergebnis erhalten Sie somit Daten, die theoretisch wieder denen des Eingangssignals entsprechen. Einziger Unterschied sind nun die „Änderungen“ die durch das Hörgerät vorgenommen wurden.

Bei der differenziellen Ausgabe der Daten ist es möglich die Unterschiede zwischen dem Messmikrofon und dem Referenzmikrofon als „Differenz“ anzeigen zu lassen. Es werden als die „Unterschiede“ zwischen den beiden Kanälen ausgegeben.

Digitale Hörgeräte haben eine Verarbeitungszeit, die Sie unter Umständen gemessen haben. Sofern diese bekannt ist, können Sie Messmikrofon und Referenzmikrofon „gegeneinander“ verschieben. Diese Option ist vor allem dann wichtig. Wenn Sie die differenzielle Ausgabe anwenden. Dann nämlich wirkt sich der Versatz besonders stark aus.

Durch die Verarbeitungszeit der Hörgeräte (~2ms bis ~15ms) wird das Signal um die Verarbeitungszeit später am Ausgang des Hörgerätes ankommen. Dies führt dazu, dass die Kurve des Messmikrofons um exakt diese Zeit zur Kurve des Referenzmikrofons versetzt ist. Wenn Sie diesen Versatz kennen, können Sie ihn hier eintragen die Kurve des Messmikrofons wird dann um die angegebene Zeit verzögert.