Bevor Sie Weiterlesen, sollten Sie das Kapitel Allgemeine Bedienung gelesen haben!
Folgende Messungen werden behandelt und können im Programmpunkt Einzelwertmessung abgerufen werden:
Die Parameter, die zum Messen angewendet werden, hängen neben den oben genannten Einstellungen auch davon ab, welche Einstellungen im Messbox Setup vorgenommen wurden und welcher Eintrag im Menü selektiert ist.
Abb.: Anzahl Messungen |
Bei der Einzelwertmessung wirken sich nur 2 Menüpunkte auf die Messung aus. Einmalig und Andauernd ohne Mittelung: Diese Einstellungen sind identisch und bewirken in der Einzelwertmessung, dass keinerlei Mittelwertbildung erfolgt. Andauernd mitteln: Die Mittelung setzt sofort ein. Sobald Sie die Schieber für Frequenz und oder Eingangspegel betätigen, wird das Integral gelöscht und die Mittelung beginnt von neuem. 2,5,10,15,30,50,100 Mittelungen: Die letzen 2,5, ... Messungen werden gemittelt. |
Im Modus Einzelwertmessung erfolgt eine kontinuierliche Messung des Hörgerätes!
Erst nach erneutem Betätigen des Button GO wird die Messung beendet.
Der Ablauf:
Klicken Sie zunächst auf den Button Einzelwertmessung, sodass er, wie in diesem Beispiel, hellgrau erscheint. Die Einzelwertmessung ist nun eingeschaltet. |
Wählen Sie nun mittels des pull down Menüs das Verfahren, welches Sie verwenden möchten.
Im obigen Beispiel ist „CHIRP und Sinus“ gewählt.
Die eigentliche Messung wird dann gestartet, wenn sie den Go Button betätigen. Alternativ können Sie die Messung auch über Enter starten. |
Während die Messung läuft, können sie diese durch erneutes Drücken des Go Buttons unterbrechen oder beenden.
Alternativ dazu können Sie die Messung auch mittels Esc abschalten.
Im Modus Einzelwertmessung erfolgt eine kontinuierliche Messung des Hörgerätes!
Erst nach erneutem betätigen des Button GO wird die Messung beendet.
Je nach angewähltem Messverfahren erscheinen unterschiedliche Einstellschieber, mit denen Sie die Messparameter verändern können. In unserem Beispiel je ein Schieber, um den Pegel des Chirps oder des Sinus zu verändern und ein Schieber um die Frequenz des Sinus zu verändern.
Ungefähr in einem Turnus von 1 Sekunde (hängt von der Rechenleistung des Computers und dem gewählten Verfahren ab) erscheint eine Übertragungskurve.
Während die Messung ausgeführt wird erscheinen eine Reihe von Angaben, die an dieser Stelle erläutert werden sollen:
Kleiner Strich am Rand des Frequenzformulars (roter Kreis links): Dies ist der Summenpegel, der auch in der Statusleiste (unten) als LA= angegeben wird. Dieser „Summenpegel“ ist derjenige Wert, der mittels des RMS Verfahrens errechnet wurde.
Schwarzer Kreis im LE-LA Diagramm (roter Kreis rechts): Dieser kleine Kreis zeigt den Summenpegel des Ausgangs und den Summenpegel des Eingangs an. Also den gemessenen LE und den gemessenen LA. Diese beiden Werte können auch in der Statusleiste abgelesen werden. Im obigen Beispiel LA=112,91 dB und LE=85,3 dB.
Weitere Angaben der Stausleiste: Neben den genannten Werten wird zusätzlich die Verstärkung, die beiden (es sind immer 2!) Eingangspegel sowie eines der beiden verwendeten Eingangssignale angezeigt.
Die Bedienung ist denkbar einfach: Durch betätigen der Schieberegler am rechten Bildrand wird der LE des betreffenden Eingangssignal verändert (hier CHIRP und Sinuston). Der dritte Regler ist je nach verwendetem Signal belegt.
Durch einen „Doppelklick“ auf den Bildhintergrund erscheint ein Menü, das Ihnen die aktuellen Einstellungen anzeigt. Diese Einstellungen können selbstverständlich verändert werden.
Die Bedeutung der Einstellmöglichkeiten: FFT 1-Kanalig – FFT 2-Kanalig Bei der 1-Kanaligen FFT wird nur der „Messkanal“ ausgewertet und angezeigt, bei der 2-Kanal FFT wird der Messkanal und der Referenzkanal ausgewertet. Man bezeichnet dies auch als 1-Kanal FFT und 2-Kanal FFT. Diese Einstellung hat weitreichende Folgen auf das Messergebnis. Sie sollten „nur“ bei Messung mit Sinuston die 1-kanalige Messung verwenden. Bei allen anderen Messsignalen sollten Sie die 2-kanalige FFT anwenden. Logarithmische Ausgabe: Es werden zu hohen Frequenzen hin weniger Ffrequenzen ausgegeben. Lineare Ausgabe: Es werden alle ermittelten Frequenzen ausgegeben. Dünne Kurven – Dicke Kurven – Sehr dicke Kurven: Linienstärke von 1, 2 oder 3 Pixeln. Live Umgebung : siehe weiter unten im Text. Glättung aus – leicht – mittel – stark: Diese Funktion bewirkt eine Glättung der Kurven. Es werden zwei oder mehrere benachbarte Messwerte gemittelt. Dies bewirkt optisch „glatte“ geschwungene Kurven ohne oder mit geringerenen Zacken. Dies ist schöner anzusehen, täuscht aber über das tatsächliche Ergebnis hinweg. |
Die Bedeutung der Einstellmöglichkeiten im einzelnen:
FFT 1-kanalig – FFT 2-kanalig
Bei der 1-Kanaligen FFT wird nur der „Messkanal“ ausgewertet und angezeigt, bei der 2-Kanal FFT wird der Messkanal und der Referenzkanal ausgewertet. Man bezeichnet dies auch als 1-Kanal FFT und 2-Kanal FFT. Diese Einstellung hat weitreichende Folgen auf das Messergebnis. Sie sollten „nur“ bei Messung mit Sinuston die 1-Kanalige Messung verwenden. Bei allen anderen Messsignalen sollten Sie die 2-Kanalige FFT anwenden. Nähere Erläuterungen hierzu unter: Hintergrundinformationen zur Messboxmessung.
Logarithmische Ausgabe – Lineare Ausgabe
Wenn eine FFT gerechnet wird, so geschieht dies immer mit einem konstanten Delta F. Dies bedeutet, dass bei einer Logarithmischen Aufteilung der Frequenzen wie im ACAM in den unteren Frequenzen wenig, in den oberen Frequenzen viele Messwerte erscheinen. Wählen Sie die Lineare Ausgabe, so werden „alle“ durch die FFT errechneten Werte ausgeben, wählen Sie hingegen die logarithmische Ausgabe, werden zu im oberen Frequenzbereich Werte nicht ausgegeben. Die Berechnung selbst erfolgt immer gleich.
Dünne Kurven – Dicke Kurven – Sehr dicke Kurven
Diese Einstellung bezieht sich auf die Linienstärke der am Bildschirm ausgegebenen Kurven. Dünne Kurven bedeutet einen Liniestärke von 1 Pixel, dicke Kurven von 2 Pixel und sehr dicke Kurven von 3. Pixel.
Live Umgebung
Bei der Einstellung „Live Umgebung“ wird die Grafik in die oben abgebildete Form umgeschaltet.
Es erscheinen eine rote und eine blaue Kurve. Die rote Kurve zeigt die Daten der letzten 10 Messungen gemittelt an, während die blaue Kurve die aktuelle Messung anzeigt.
Die Live Umgebung verwendet Bark Bänder zur Ausgabe der Frequenzen. Diese Bark Bänder werden auch als kritische Bänder bezeichnet und entstammen der Psychoakustik.
Die Einstellung Live Umgebung eignet sich gut, um Analysen von Hörgeräten unter Tragebedingungen vorzunehmen.
Glättung aus – Glättung leicht – Glättung mittel – Glättung stark
Diese Funktion bewirkt eine Glättung der Kurven. Es werden zwei oder mehrere benachbarte Messwerte gemittelt. Dies bewirkt optisch glatte geschwungene Kurven ohne oder mit nur geringen Zacken. Dies ist schöner anzusehen, täuscht aber über das tatsächliche Ergebnis hinweg.
Weitere Einstellmöglichkeiten:
Kurve jetzt speichern: Die momentan angezeigte Kurve wird im ACAM Kurvenspeicher abgelegt und kann wie eine normale Messkurve genutzt werden. Unmittelbar nach der Speicherung erscheint diese Kurve zusätzlich im Hintergrund. Dies ist sehr gut geeignet um Veränderungen zu erkennen. |
Des weiteren können sie auf die Felder Eingang1, Eingang2 und Frequenz1 klicken. Sie erhalten dann Auswahlmenüs, die Ihnen die Wahl üblicher Einstellungen erleichtert.
Abb.: Klick auf das Feld „Eingang1“ |
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Abb.: Klick auf das Feld „Eingang2“ |
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Abb.: Klick auf das Feld „Frequenz1“ Dieses Menü ist nut im Modus 2-Ton Verfahren verfügbar. |
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Abb.: Klick auf das Feld „Frequenz“ Dieses Menü ist nur in den Modi aktiv, in denen Sinuston gewählt wurde. |
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Erfolgt die Messung über die Induktionsspule (Einstellung Induktion im Auswahlmenü), dann werden die Eingangspegel in mA / m umgerechnet. Dabei ist das Maximum 1 A/m (entsprechend 100 dB Eingangspegel). Abb.: Angabe von mA / m bei Messung der Induktion. |
Die eigentlichen Messverfahren, deren Hintergrund und deren Durchführung:
Sinuston (2 Ton)
Wählen Sie das 2-Ton Verfahren, wenn Sie zwei Töne beliebiger Frequenz anbieten möchten. Mit diesem Verfahren können Sie Differenztöne (eine spezielle Art der Verzerrung), die von Hörgeräten erzeugt werden können, feststellen. Der Arbeitsbildschirm hat dann vier Schieberegler!
Abb.: Einzelwertmessung / 2-Ton Verfahren
Im obigen Beispiel sehen Sie ein typisches Bild, wie es beim 2-Ton Verfahren zu sehen ist. Es wurden 2 unterschiedliche Frequenzen (1337.5 Hz und 1000 Hz) mit je 90 dB Eingangspegel auf das Hörgerät gegeben. Wie zu erkennen ist entstehen neben den beiden Anregungsfrequenzen eine Reihe weiterer Frequenzen, die als Verzerrungs- oder Differenztonprodukt bezeichnet werden können.
ACHTUNG: Wählen sie unbedingt FFT 1 Kanalig und Glättung aus! Sonst werden die Messwerte extrem verfälscht!
Gerade bei digitalen Geräte kann ein kritischer Zustand dann auftreten, wenn die beiden Frequenzen sehr dicht beieinander liegen. Klicken Sie dazu (wie weiter oben beschrieben) auf das Feld „Frequenz 2“ und wählen Sie einen der unteren Einträge (z.B.F1+12.5Hz). Dies bewirkt, dass der Frequenzschieber „Frequenz 2“ um den kleinstmöglichen Wert neben die Frequenz 1 gesetzt wird.
Das 2- Ton Verfahren kann auch auf die Induktionsspule ausgegeben werden. Dann erfolgen die Angaben über den Eingangspegel nicht in dB, sondern im mA / m.
CHIRP und Sinus
Dieser Modus könnte als Universalmodus bezeichnet werden. Diese Einstellung ist am besten zur „Voreinstellung“ von Hörgeräten beliebiger Art geeignet (auch und vor allem digitale Geräte).
ACHTUNG: Wählen sie unbedingt FFT 2-kanalig! Sonst werden die Messwerte extrem verfälscht!
Sie können die Lautstärke des CHIRP Signals unabhängig von der Lautstärke des Sinustons einstellen. Gerade bei digitalen Hörgeräten mit vielen Kanälen kann es sehr interessant sein, mit dem CHIRP und dem Sinus gleichzeitig zu arbeiten. Der Sinus nämlich wird das Gerät nur innerhalb eines bestimmten Kanals belasten, während das CHIRP Signal immer den gesamten Frequenzgang ermittelt. So können Sie sehr exakt feststellen, ob und wieweit der betreffende durch den Sinus angeregte Kanal herunterregelt.
Rauschen und Sinus
Die Möglichkeiten und Einstellparameter des Modus Rauschen und Sinus ähneln sehr dem zuvor beschriebenen CHIRP und Sinus. ACAM verwendet ein breitbandiges weißes Rauschen. Grundsätzlich ist das Messen von Hörgeräte Übertragungsfunktionen auch mit einem Rauschen möglich. Doch in der Praxis erweist sich dieses Signal als nicht optimal, weil das Hörgerät dieses Signal als Störlärm identifiziert und seinen Frequenzgang / Verstärkung verändert und da eine wesentlich längere Messzeit erforderlich ist.
Das Rauschen sollten Sie nur bei Hörgeräten einsetzen, die keine sprachsensitive Verarbeitung besitzten oder bei Geräten, bei denen diese ausgeschaltet ist. Außerdem sollten Sie die Anzahl der Messungen (siehe Anfang dieses Kapitels) auf mindesten 10 erhöhen. Sonst werden die Kurven, die Sie ermitteln, recht zackig.
Die Bedienung innerhalb der Einzelwertmessung entspricht exakt der bei CHIRP und SINUS beschriebenen.
ICRA und Sinus
Die Möglichkeiten und Einstellparameter des Modus ICRA und Sinus ähneln sehr dem zuvor beschriebenen CHIRP und Sinus.
Ähnlich wie auch bei dem weißen Rauschen ist beim ICRA Signal zu verfahren. Allerdings mit dem Unterschied, dass das ICRA Rauschen zum Messen sprachsensitiver Systeme geeignet ist. ICRA hat nämlich eine Sprachstruktur, die über das Rauschen moduliert wurde. Damit ist dann das Messen sprachsensitiver Systeme wieder möglich. Allerdings sollten Sie hier die Integrationszeit nochmals deutlich gegenüber dem weißen Rauschen erhöhen. Wir empfehlen eine Anzahl von Messungen von 50.
Die Bedienung innerhalb der Einzelwertmessung entspricht exakt der bei CHIRP und Sinus beschriebenen.
Sprache und Sinus
Die Möglichkeiten und Einstellparameter des Modus „Sprache und Sinus“ ähneln sehr dem oben beschriebenen CHIRP und Sinus. Als Sprache wird ein Stimmengewirr verwendet. Einstellungen und Bedienung sollten wie bei ICRA und Sinus erfolgen. Auch die Ergebnisse entsprechen in den meisten Fällen denen des ICRA Signals. Eine Integrationszeit von 2 ist in diesem Modus ausreichend.
CHIRP und Burst
In diesem Modus ist ein Regler mit dem CHIRP Signal belegt, ein zweiter mit einem BURST (kurzer Frequenzimpuls dessen Signal-Pausenzeiten dem der Sprache entspricht).
Wenn ein Hörgerät nun eine sprachsensitive Verarbeitung hat, sollten sich Unterschiede zum Modus CHIRP und Sinus ergeben. Zumindest dann, wenn das Hörgerät die Sprachtaktung auswertet. Es könnte also sein, dass das Hörgerät in dem mit Burst angeregten Kanal lauter stellt, nicht reagiert, oder leiser stellt. Je nach Art der Reaktion des Hörgerätes lässt dies Rückschlüsse auf dessen Verarbeitungsstrategie zu. Wir haben in Feldversuchen festgestellt, dass entweder nichts passiert (=Sprache wurde erkannt) oder das Gerät in dem betreffenden Kanal herunterregelt (=Sprache nicht erkannt oder andere Erkennungsstrategie). Wichtig zu einer endgültigen Aussage ist also immer die Reaktion des Hörgerätes auf CHIRP und Sinus im Vergleich zu CHIRP und Burst.
CHIRP und Vokal
Als zweites Signal Vokale anzuwenden liegt nahe, da in den Herstellerangaben teilweise vermerkt ist, das das Hörgerät Sprache über die Vokale erkennt. Um dies zu überprüfen können Sie neben dem CHIRP Signal den Vokal „a“ abspielen, um zu prüfen, ob das Hörgerät darauf reagiert.
Sätze und Rauschen
In diesem Modus werden Sätze des Marburger Satztests abgegeben. Zusätzlich können Sie ein Rauschen hinzufügen, um zu überprüfen, ob das Hörgerät seine Übertragungsfunktion bei Sprache ohne Störlärm im Vergleich zu Sprache mit Störlärm verändert. Sie sollten die Anzahl der Messungen (siehe Anfang dieses Kapitels) auf mindesten 10 erhöhen. Sonst werden die Kurven, die Sie ermitteln recht zackig.
CHIRP und externe Zufuhr
Die externe Zufuhr leitet jedes Signal, das von der Soundkarte abgegeben wird, auf die Messbox. Verwenden Sie diesen Modus, um z.B. Klangbeispiele der Hersteller auf die Messbox zu leiten, oder um Musik abzugeben. ACAM wird am Bildschirm die Kurve ausgeben, die sich für das spezifische Signal einstellt.
Bei Signalen mit großen Schwankungen sollten Sie die Integrationszeit deutlich erhöhen (50 oder mehr).