Bevor Sie fortfahren, sollten Sie das Kapitel Allgemeine Bedienung gelesen haben!
Folgende Messungen werden im Folgenden behandelt und können im Programmpunkt Frequenzmessung abgerufen werden:
Die Parameter, die zum Messen angewendet werden, hängen von den oben genannten Einstellungen und davon ab, welche Einstellungen im Messbox Setup vorgenommen wurden und welcher Eintrag im Menü selektiert ist, der sich neben dem GO Button befindet. Siehe auch Allgemeine Bedienung.
Abb.: Anzahl Messungen |
Um die Messgenauigkeit zu erhöhen, kann es sinnvoll sein, mehrere Messungen zu mitteln. Vor allem, wenn Sie mit ICRA oder mit Rauschen messen, macht eine Mittelung Sinn. Sie können hier zwischen andauernd mitteln, und einer festen Anzahl von Mittelungen wählen. Bei störschallbehafteter Messumgebung empfehlen wir "andauernd mitteln" (z.B: bei Insitu), denn dann werden vorübergehende Schallereignisse über eine lange Messzeit geringer berücksichtigt. Wenn Sie allerdings sehen möchten, wie sich das Hörgerät verändert, z.B: beim Voreinstellen, ist andauernd mitteln nicht geeignet. Dann ist andauernd ohne mitteln erheblich besser, weil Sie dann Veränderungen, die Sie am Hörgerät vornehmen, sofort sehen können. Beachten Sie, dass diese Einstellung auch nach erfolgter Messung selektiert bleibt, Sie also gegebenenfalls diese Option wieder zurückstellen müssen. |
Der Ablauf:
Klicken Sie zunächst auf den Button Frequenzmessung, sodass er wie in diesem Beispiel „hellgrau“ erscheint. Die Frequenzmessung ist nun eingeschaltet. |
Wählen Sie nun mittels des Menüs neben den Button welches „Verfahren“ Sie verwenden möchten.
Im obigen Beispiel ist „LE=60 Sinuston“ gewählt.
Die eigentliche Messung wird dann gestartet, indem sie den Go Button betätigen. Alternativ können Sie die Messung auch über Enter starten. |
Nun erhalten Sie je nach selektierter Messung einen weiteren Dialog, sodass Sie den zu verwendenden Eingangsschalldruck noch verändern können.
Abb.: Dialog Frequenzmessung |
Wählen Sie hier ggf. einen anderen LE und starten Sie die Messung mit „ Starte Messung“. Nachdem die Messung abgelaufen ist, erscheint diese zusätzlich am Bildschirm. Sie können auch manuell einen Pegel eintippen und anschließend Enter drücken. Das geht schneller als über das Auswahlmenü. Je nach Einstellung im Setup kann das Auswalhlmenü auch deaktiviert werden! |
Während die Messung läuft, können sie diese durch erneutes Drücken des Go Buttons unterbrechen oder beenden.
Alternativ dazu können Sie die Messung auch mittels Esc abschalten.
Die Messungen im Einzelnen:
IEC 118 Messung
Die Messung nach IEC 118 liefert eine Reihe von Messungen. Die zur Messung zu verwendenden Parameter können Sie im Messbox Setup einstellen. Normalerweise erfolgen drei Messungen nacheinander. Eine Messung des maximalen Ausgangsschallpegels, eine Messung der Übertragung bei LE=60 dB und eine Messung der maximalen Verstärkung. Die Messung nach IEC kann mittels CHIRP oder mit Sinuston erfolgen.
LE=60 Sinuston und LE=90 Sinuston
Bei der Messung mit Sinuston erfolgt ein „Frequenzdurchlauf“ in der in der Norm beschriebenen Vorgehensweise. Dieses Verfahren wird auch RMS- Verfahren genannt. (Siehe auch Messverfahren und deren Besonderheiten).
Diese Art zu messen dauert recht lange, weil das Messgerät warten muss, bis sich ein Pegelwert stabilisiert hat. Dies ist in der Messvorschrift so definiert.
Neben dem reinen RMS Wert kann ACAM zusätzlich eine FFT durchführen. Diese FFT liefert dann zusätzliche Daten zu der betreffenden Frequenz (nämlich alle Harmonischen). Das macht die Messung langsamer aber erheblich genauer.
Des weiteren können Sie die Messung erheblich genauer oder schneller machen, indem Sie die Anzahl der zu messenden Frequenzen herauf- oder heruntersetzen. Dies geschieht im Messbox Setup in der Rubrik Messung / Auflösung.
Abb.: ACAM Setup für die Messbox.
Auflösung |
Anzahl Messpunkte (Voreinstellung) |
Sehr gut |
221 Messpunkte zwischen 100 Hz und 10000 Hz, |
Gut |
110 Messpunkte zwischen 100 Hz und 10000Hz, |
Mittel |
64 Messpunkte zwischen 200Hz und 8000 Hz, |
Schnell |
38 Messpunkte zwischen 200 Hz und 8000 Hz, |
Sehr Schnell |
19 Messpunkte zwischen 200 Hz und 8000Hz |
Die Messung ist außerdem zu beschleunigen, indem Sie das Häkchen bei FFT läuft mit entfernen. Dann wird keine FFT zu jedem Messwert ermittelt. Dies natürlich mit dem Nachteil, dass dann auch keine Oberwellen und kein Klirrfaktor ermittelt werden können.
Wurde die Messung mit Sinuston und mit der FFT läuft mit Option ausgeführt, können Sie eine Reihe weiterer Informationen zu dieser Kurve abrufen. Siehe: Kurven - Speicher.
LE=60 CHIRP und LE=90 CHIRP
Die sicher unkomplizierteste Messung, ist die Messung mittels CHIRP. Die Messung ist die mit Abstand schnellste und liefert sehr exakte Ergebnisse. Sie sollte bevorzugt zur Anpassung verwendet werden. Vor allem,da das Signal bestens geeignet ist um digitale Hörgeräte auch mit kompliziertem Regelalgorithmus zu erfassen.
Diese Messung entspricht allerdings nicht der Norm – die Ergebnisse können von denen der Hörgeräte Hersteller abweichen. Vor allem dann, wenn das Hörgerät bei der Messung starke Verzerrungen verursacht. Diese gehen nämlich durch das Auswerteverfahren mittels FFT anders in das Messergebnis ein, als dies bei Sinus der Fall ist.
In der Praxis hat sich dieses Messsignal bereits bestens bewährt. Es erschein z.Zt. als das optimale Signal zur Ermittelung eines Frequenzganges am Hörgerät.
LE=60 Rauschen und LE=90 Rauschen
Hier verwendet ACAM ein breitrandiges weißes Rauschen. Grundsätzlich ist das Messen von Hörgeräte Übertragungsfunktionen auch mit einem Rauschen möglich. Doch in der Praxis erweist sich dieses Signal als nicht optimal, weil das Hörgerät dieses Signal als Störlärm identifiziert und seinen Frequenzgang / Verstärkung verändert und weil eine wesentlich längere Messzeit erforderlich ist.
Das Rauschen sollten Sie nur bei Hörgeräten einsetzen, die keine Sprachsensitive Verarbeitung besitzt, oder bei Geräten, bei denen diese ausgeschaltet ist. Außerdem sollten Sie die Anzahl der Messungen (siehe weiter oben in diesem Text) auf mindestens 10 erhöhen. Sonst werden die Kurven, die Sie ermitteln, recht zackig
.
LE=60 ICRA und LE=90 ICRA
Bei weißem Rauschen und mit ICRA Signal ist ähnlich zu Verfahren. Allerdings mit dem Unterschied, dass das ICRA Rauschen zum Messen sprachsensitiver Systeme geeignet ist. ICRA hat nämlich eine Sprachstruktur, die über das Rauschen moduliert wurde. Damit ist dann das Messen sprachsensitiver Systeme wieder möglich. Allerdings sollten Sie hier die „Integrationszeit“ (=Anzahl der Messungen) nochmals deutlich gegenüber dem weißen Rauschen erhöhen. Wir empfehlen eine Messanzahlmittelung von „50“.
Externe Zufuhr
Wenn Sie beliebige Signale über Ihre Soundkarte auf das Hörgerät geben möchten, können Sie die externe Zufuhr dafür verwenden. ACAM beginnt dann die Messung, und gibt das Singal wieder, das in diesem Moment aus der Soundkarte kommt, die dem ACAM System zugeordnet ist.
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