Skalierung (AHA) - Messung durchführen
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Vorbereitende Arbeiten:

Es ist für den Erfolg der Messung unerlässlich, dass Sie bestimmte Grundkenntnisse in der Skalierung besitzen. Lesen Sie deshalb die Kapitel Einleitung. Ihr Kunde sollte auch unbedingt eine Einweisung erhalten und es sollte vor der eigentlichen Messung eine Orientierung stattgefunden haben. Dem Kunden sollte auf jeden Fall das Formblatt der AHA vorliegen, an dem er sich bei seiner Lautheitseinordnung orientieren soll.

Wenn Sie die Skalierung über den offenen Hörer machen möchten, sollte dieser in der abgebildeten Form aufgesetzt werden (die Lautsprecher aufgeklappt), denn nur so entspricht die Lautstärke den kalibrierten Werten.

Abb.: Lautheitskalierung


Es besteht ein Unterschied, ob Sie mit oder ohne Hörgerät(e) skalieren (siehe auch Bedienung). Bei der Skalierung ohne Hörgerät gewinnen Sie Insertion Gain Daten, die Sie gut zum Voreinstellen der Hörgeräte verwenden können. Bei offenen Versorgungen am besten Insitu, bei geschlossenen Versorgungen auch an der Messbox.

Wenn Sie allerdings einen Kunden haben, dessen Hörverlust schon fortgeschritten ist, reichen möglicherweise die zur Verfügung stehenden Pegel von rund 100dB vielleicht nicht mehr aus. Dann ist die Skalierung mit Hörgerät vorzuziehen.

Auch bei Hörgeräte Nachjustierungen ist es besser und schneller, wenn Sie die Skalierung mit Hörgerät(en) durchführen.

Messen Sie ohne Hörgerät, ermitteln Sie die gesamten Lautheitsdefizite, mit Hörgerät die Defizite, die mit diesem Gerät bestehen. Die Skalierung mit Hörgerät, mit der nachgelagerten Messung des während der Skalierung verwendeten Hörgeräts, erzeugt immer Zielwerte für die Messbox. Das wurde bewusst so gemacht, damit die Hörgeräte Nachjustierung dann Kundenschonend an der Messbox erfolgen kann. Die Einstellung der Hörgeräte während der Skalierung muss ggf. so verändert werden, dass Richtmikrofon und andere sprach- und störschallselektive Parameter deaktiviert werden. Da die Skalierung mit schmalbandigem Rauschen erfolgt, könnten sonst Regelungen anspringen, die das Ergebnis ungewollt verfälschen. Die AGC Parameter des Hörgerätes, also die audiologischen Parameter müssen aktiviert bleiben.

Beachten Sie auch beim Messen mit Geräten, dass unmittelbar nach der Skalierung eine Messung an der Messbox erfolgen muss, um die Verstärkung der Geräte zu ermitteln.


Messung ohne Hörgerät:

Nach erfolgter Skalierung sind die Daten sofort weiterverwendbar.


Wenn Sie in den Zielwertemodus der AHA umschalten, könnne Sie die Zielkurven unmittelbar nach der Messung sehen


Um die Kurven auch in der Messbox oder Insitu zu sehen, müssen Sie im Speicherdialog die nebenstehenden Einstellungen vornehmen:

1.) AHA Zielkonstruktionen anzeigen

2.) Kurven ohne Gerät anzeigen

und zusätzlich gegebenenfalls bestimmte Frequenzkurven für die verschiedenen Eingangspegel, sowie LE-LA Kurven für die verschiedenen Frequenzen ein bz. ausblenden (Im Dialog in der rechten Spalte).



Sodann sehen Sie die Zielwerte für sie INSITU Messung.

Stellen Sie nun die Insertion Gain (REIR) bei den verschiedenen Eingangspegeln auf die Zielwerte ein.

Im Beispiel links für die Eingangspegel 50,65 und 80 dB.


Durch Umrechnung der Insitu Gain in eine Kupplerkurve kann die Zielkurve für die Messbox simuliert werden.


Messung mit Hörgerät:

Unmittelbar nach der Skalierung ist ein weiterer Arbeitsschritt erforderlich, nämlich das Messen des / der  Hörgeräte an der Messbox.

Durch diesen zusätzlichen Schritt können ebenfalls Zielkurven gebildet werden. Es wird die Verstärkung des Hörgerätes an der Messbox ermittelt (in dem Zustand in dem sich das Gerät während der Messung befand). Zu diesen Messwerten werden die Differenzen (Abweichungen zur Bezugs- oder Normalkurve) hinzugerechnet. Als Ergebnis erhalten Sie so die Zielwerte, die es mit den Hörgeräten zu erreichen gilt.

Zielwerte der Skalierung mit Hörgerät in der Zielwertedarstellung der AHA.

Um die Kurven auch in der Messbox oder Insitu zu sehen, müssen Sie im Speicherdialog die nebenstehenden Einstellungen vornehmen:

1.) AHA Zielkonstruktionen anzeigen

2.) Kurven mit Gerät anzeigen

und zusätzlich Gegebenenfalls bestimmte Frequenzkurven für die verschiedenen Eingangspegel sowie LE-LA Kurven für die verschiedenen Frequenzen ein bzw. ausblenden (Im Dialog in der rechten Spalte).


Nun können Sie an der Messbox die Parameter des Hörgerätes so ändern, dass es den Zielwerten entspricht.

Im nebenstehenden Beispiel sehen Sie die Zielwerte aus der AHA mit Hörgerät für 50, 65 und 80 dB und die Kurven des Hörgerätes bevor Veränderungen an der Einstellung vorgenommen wurden, ebenfalls bei den Eingangspegel 50,65 und 80 dB gemessen.

Die Defizite, die das Gerät aufweist zeigen sich klar. Bei leisen Pegeln ist die Verstärkung viel zu gering mit zunehmendem Pegel wird der Abstand zum Zielwert kleiner. An dem Gerät muss deutlich mehr Verstärkung eingestellt werden und es muss die AGC erhöht werden, da die Verstärkung zu höheren Pegeln hin abnehmen muss.


Sehe auch: Skalierung / Bedienung