Grundsätzliches zur Bedienung finden Sie unter
Bevor Sie beginnen:
Überprüfen Sie mit einer einfachen Messung, ob das Messsystem in Ordnung ist.
Am besten wählen Sie dazu: Einz (=Einzelwertmessung), Messiganal CHIRP, und andauernd ohne mitteln.
Abb.: Einzelwertmessung ohne Hörgerät
Legen Sie kein Hörgerät in die Box, entfernen Sie den Kuppler und starten Sie eine Messung. Folgendes muss eintreten:
Alle diese Werte werden nicht 100% exakt dem eingestellten Wert entsprechen, sollten ihm aber in etwa entsprechen.
Trifft dies nicht zu, muss kalibriert werden.
Generell muss unterschieden werden zwischen den Messungen, die zum Zweck der Qualkitätssicherung durchgefürt werden und denjenigen Messungen, die zur Hörgeräte Anpassung verwendet werden. Dies sind zwei völlig unterschiedliche Ansätze!
Im einen Fall geht es darum, ob das Hörgerät den Leistungsdaten des Datenblattes entspricht, im anderen Fall sollen die Messdaten direkt mit den audiologischen Erfordernissen vergleicbar sein.
Bei der Messung von Hörgeräten zur Qualitätskontrolle sind alle zur Messung relevanten Parameter in der IEC 118-ff festgelegt. Dies sichert identische Messbedingugen und damit eine internationale Vergleichbarkeit der Ergebnisse. Die Normenreihe 118 hat sich in der letzten Änderung völlig von der Messung der Hörgeräte zum Zweck der Anpassung verabschiedet. Dieses Spagat is nicht (oder noch nicht) zu leisten. Als Messsignal ist nach wie vor der Sinus das Signal der ersten Wahl. Das auch aus gutem Grund. Es ist mathematisch klar definiert und weltweit etabliert. Der Sinus besitzt eine Reihe von Vorzügen wie z.B. die Mesusng der Verzerrungen, die nur mit Sinuston gemacht werden.
Die Messung der Hörgeräte zur Qualitätssicherung ist aber nicht der vorrangige Inhalt dieses Beitrages. Qualitätssicherung kann mit heutigen Messmitteln ohne weiteres mehr oder weniger genau durchgeführt werden.
Weitere informationen: IEC 118 Messung
Hörgeräteanpassung mit der Messbox:
Bei dieser Messung steht der Tragezustand des Hörgerätes im Vordergrund. Der Akustiker möchte das Hörgerät so messen, wie es der Kunde am Ohr hat. Die Ergebnisse der Messung sollen dann in Bezug zu Zielwerten gesetzt werden, um zu sehen, ob bei bestimmten Frequenz- oder Pegelbereichen Verbesserungen möglich sind.
1.Schritt: Zielwerte in der Messbox anzeigen:
Klicken Sie auf die Lasche Sonstiges / Verfahren. Nun stehen Ihnen insgesamt 3 Unterlaschen zur Verfügung, um das (oder die) gewünschten Korrekturverfahren auzuwählen.
Lasche 1: Frequenzkorrektur: Hier finden sich alle Frequenzkorrekturen, die sich ausschließlich auf die MCL aus dem Tonaudiogramm beziehen. Dies heißt nicht, dass die MCL aus dem Tonaudiogramm zur Berechnung verwendet wird, sondern, dass versucht wird die MCL des Kunden mit Hörgerät möglichst genau zu treffen bzw. ein möglichst gutes Sprachverstehen bei möglichst gutem Klang zu gewährleisten. Diese Korrekturen werden aus dem Tonaudiogramm errechnet und gelten für einen Eingangspegel von 65 dB. |
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Lasche 2: Dynamikkorrektur: Hier finden sich die Verfahren, die sich auf das Sprachaudiogramm beziehen. Es ist nämlich möglich aus der Diskriminationskurve und der U-Schwelle eine Dynamikkennlinie des Hörgerätes zu konstruieren. Bei heutigen mehrkanaligen Hörsystemen findet dieses Verfahren kaum noch Anwendung. |
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Lasche 3: Kombination (Frequenz und Dynamik): Die hier aufgeführten Verfahren errechnen ihre Zielwerte auch aus dem Tonaudiogramm, erzeugen aber Zielwerte für jeden beliebigen Eingangspegel und für jede Frequenz. Deshalb lassen sich aus diesen Verfahren Frequenzkurven und Dynamikkennlinien erzeugen. |
Setzen Sie bei dem Verfahren, das Sie verwenden möchten, ein Häkchen. Sie können auch bei mehreren Verfahren Häkchen setzen, wenn Sie z.B. verschiedene Verfahren miteinander vergleichen möchten.
Anmerkung: Im Setup könnne Sie Ihre bevorzugte Einstellung vornehmen, die dann immer als Standardvorgabe verwendet wird.
Wechseln Sie nun in die Lasche Messen und klicken Sie den Button Box.
Ist Ihre Zielkonstuktion noch nicht zu sehen, muss sie auch hier aktiviert werden.
Öffnen Sie das Dialogfenster "Korrekturen" (Siehe auch: Kurven Darstellen und Verwalten).
Aktivieren Sie die Häkchen:
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Sind nun noch immer keine Zielkurven zu sehen, dann ist kein Tonaudiogramm im System (für diese Seite?) vorhanden.
Bitte beachten Sie, dass es möglich ist für die linke und rechte Seite unterschiedliche Korrekturen zu wählen. So kann es passieren, das mit dem Wechsel der Seite plötzlich keine, oder andere Kurven zu sehen sind. Ggf. müssen Sie dann das Prozedere von oben wiederholen.
Nun können Sie mit der Voreinstellung des Hörgerätes beginnen.
Abb.: ACAM Grundschirm mit den Zielkurven.
Zun Voreinstellen von Hörgeräten hat sich der CHIRP bestens bewährt.
Abb.: F-Memnü |
Abb.: Go-Menü |
Wählen Sie den Button "F" (Frequenzmessung) und in dem nebenstehenden Menü den Eintrag CHIRP und in dem Go-Menü den Eintrag "Andauernd ohne mitteln". Nun ist ACAM so eingestellt, dass die Messung mit CHIRP erfolgt und fortlaufend wiederholt wird, bis Sie den Go Button erneut betätigen. |
Starten Sie die Dauermessung, indem Sie den Go Button wählen (alternativ die Enter Taste) und wählen Sie einen Eingangspegel, der einer der Zielkurven entspricht. In unserem Beispiel 50,65, oder 80 dB - je nachdem welche Kurve Sie angleichen möchten.
Nun wird die Messung fortlaufend erfolgen und in einem Turnus von einigen Sekunden wird immer wieder eine neue Kurve angezeigt. In diesem Modus können Sie nun an der Herstellersoftware solange verändern, bis das Hörgerät auf der Zielkurve zu liegen kommt. Klicken Sie erneut auf Go (oder betätigen Sie die ESC Taste) um die Messung zu stoppen. Die jeweils letzte Kurve wird gespeichert.
Diesen Vorgang wiederholen Sie nun auch für die anderen Eingangspegel. Da viele Steller, insbesondere der / die AGC Steller, starke Wechselwirkungen haben müssen Sie eventuell die Messungen immer wieder erneut starten.
Abb.: Frequenz- Dynamikanpassung
Im obigen Beispiel ist eine Einstellung zu sehen, die zwar im Frequenzgang ein befriedigendes Ergebnis zeigt, doch in der Dynamik noch ungenügendt ist. Die untere Kuve (für 60dB Eingang) ist einigermaßen korrekt, die oderste (für 80dB Eingang) ist viel zu laut (~15dB). Die obere Kurve können Sie über die AGC Steller runterregeln. Wählen Sie eine stärkere AGC (CV rauf und ggf. RS runter) und die oberste Kurve wird im Pegel sinken. Allerdings sollten Sie danach nochmals die 50 dB Eingangskurve erneut messen, denn auch dort könnte die Verstärkung durch die AGC vermindert worden sein. Ist dies der Fall, müssen Sie die Verstärkung des Gerätes weiter erhöhen. Dies wiederum wird zur Folge haben, dass dann die 80er Kurve wieder zu laut wird, was Sie dann mit Erhöhung der AGC wieder vermindern können.
Wie Sie sehen müssen Sie zwischen diesen beiden (oder 3) Eingangspegeln ständig hin und herspringen um zum Optimum zu kommen.
All dies klingt kompliziert, ist es aber mit Übung und einer genauen Kenntniss der Geräte und der Fittingsoftware nicht.
Eine Alternative ist der in ACAM integrierte "Anpassmodus". Hier werden nacheinander die Pegel gemessen, bei denen eine Zielkonstuktion vorhanden ist (in unserem Beispiel 50, 65 und 80 dB).
Diese werden nacheinander gemessen.
Abb.: Anpassmodus
Der Nachteil dieser Methode ist, dass er bei Hörgeräten, die eine sehr langsame AGC haben zu Ungenauigkeiten führt. Dies liegt daran, dass das Signal mit den unterschiedlichen Eingangspegeln unter Umständen nicht ausreichend lang am Hörgerät angelegen hat. Das hat zur Folge, dass eine sehr träge AGC unter Umständen nicht ganz ein- oder nicht ganz ausschwingt. Messen Sie anschließend mit einer normalen CHIRP Messung bei betreffenden LE's nochmals nach und Sie werden festrstellen, ob die ursprünglichen Kurven korrekt waren.
Anmerkungen zum Messen:
Die Kurven, die Sie mit dem CHIRP oder mit anderen komplexen Signalen messen können, müssen aber nicht identisch mit denen der IEC 118 Norm sein. Dies ist nicht unbedingt ein Indiz dafür, dass diese oder jene Art der Messung falsch ist, sondern zeigt nur, dass das Singal und die Art der Auswertung (bei komplexen Signalen meist die FFT) dazu führen können, dass die Ergebnisse voneinander abweichen. Die häufigste Ursache für Unterschiede sind:
Wenn Sie Hörgeräte unter Tragebedingungen messen, dann ist das Messsignal von besonderer Bedeutung. Besonders, wenn sprachsensitive Algorithmen wie Störschallunterdrückrung, Spracherkennung, Richtmikrofon und vieles mehr aktiviert sind, kann es zu erheblichen Unterschieden kommen.
Wenn Sie das Hörgerät nicht mit Sprache messen (wie z.B: in der Perzentilanalyse), sondern mit künstlichen Signalen wie Rauschen oder CHIRP, dann befinden sich diese Algorithmen in einem undefinierten Zustand.
Wir sind deshalb der Ansicht, dass neben der Testeinstellung zur IEC 118 Messung eine weitere Einstellung erforderlich ist: der Anpassmodus ! Im Anpassmodus sollten alle sprachsensitiven Algorithmen deaktiviert sein. So könnte man die Frequenz und Dynamikanpassung wie oben beschrieben durchführen und wäre sicher, dass die Messungen korrekt sind.
Anordnung des Hörgerätes auf der Messbox:
Wenn Sie ein Hörgerät mit Richtmikrofon messen / anpassen, dann sollten Sie darauf achten, dass entweder das Richtmikrofon abgeschaltet ist, oder dass das Hörgerät wie in dieser Abbildung "in Richtung des Lautsprechers" angeordnet ist.
Abb.: Schall von Vorne |
In dieser Abbildung ist die Beschallungsrichtung "von vorne". Auch bei eingeschaltetem Richtmikrofon sind Kurven zu erwarten, die dem Tragezustand entsprechen. |
Abb.: Schall von hinten |
In dieser Abbildung erfolgt die Beschallung "von hinten". Dies gibt die Übertragungsfunktion bei Beschallung von hinten wieder. Die Differenz der Beschallung von vorn zur Beschallung von hinten gibt Ihnen einen groben Anhaltswert, ob und wie das Richtmikrofon wirkt. |
Sie können alsi diese Vorne- Hintenmessung auch verwenden, um zu prüfen, ob das Richtmikrofon funktioniert und (in grober Annäherung) wie stark dessen Richtwirkung ist.
Grundsätzliches zur Bedienung finden Sie unter:
Weitere Hinweise zur Bedienung der Messbox erhalten Sie in den Kapiteln: